Heilung

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Dhanvantari - Gott der Heilkunst

Dhanvantari – Gott der Heilkunst

Gesundheit ist Balance

Heilung ist eine der grundlegenden Themen in Yoga und Ayurveda, hier definieren wir zunächst die Koshas, unsere Bewusstseinsebenen: unseren Körper, unseren energetischen Körper und unseren spirituellen Körper. Diese Ebenen stehen in Beziehung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Im gesunden Zustand nehmen wir von diesem Prozess wenig wahr, da die natürliche Balance unseren Alltag problemlos ermöglicht. Dabei spielen zahlreiche Prozesse zusammen, die in Balance sein müssen. Allein unser Körper besteht aus unzähligen Organen, Drüsen und Hormonen, die extrem genau aufeinander abgestimmt sind, um uns einen reibungslosen Betrieb zu ermöglichen. Hinzu kommt unsere psychische Verfassung, über die wir unseren Körper steuern und die Welt wahrnehmen. Im Ayurveda kommt noch eine dritte Ebene hinzu: „Atman“, unsere Seele, die unser gesamtes Wesen auf einer spirituellen Ebene komplettiert. Gesundheit ist der natürliche Zustand aus Balance im Zusammenspiel dieser Schichten und innerhalb der Schichten selbst.

Was ist Heilung?

Eine Erkrankung tritt auf, wenn die natürliche Balance gestört ist. Wenn eine Funktion verloren geht, wie zum Beispiel das Augenlicht oder Krebs auftritt und Schmerzen verursacht, hat diese Erfahrung Auswirkungen auf unseren Körper, unsere Psyche und unseren Energiekörper. Gleiches gilt für psychische Erkrankungen, die im Körper sichtbar werden können. Unser Körper reagiert auf negative emotionale Verfassungen genauso wie unsere Seele. Erkrankung ist daher ein Ungleichgewicht im Zusammenspiel unserer Schichten und innerhalb der Schichten selbst. Heilung ist die Wiederherstellung dieser Balance.

Erwartungshaltung und Ego

Unsere Erwartungshaltung beeinflusst unsere Wahrnehmung von Krankheit. Für jemanden mit schwerer Krebserkrankung kann bereits ein schmerzfreier Spaziergang von einer halben Stunde als großes Glück empfunden werden. Für jemanden, der nie eine solche Erkrankung erlebt hat, kann dies eine Depression auslösen. Unsere geistige Verfassung bestimmt unsere Wahrnehmung, und diese wiederum beeinflusst die psychische Belastung während einer körperlichen Erkrankung. Unser Ego fügt noch eine Geschichte von beispielsweise Ungerechtigkeit hinzu. Unsere Erwartungshaltung darüber, wie Heilung oder Gesundheit aussehen sollte, prägt unsere Wahrnehmung und damit auch unsere emotionale Verfassung. Gesundheit wird subjektiv und sehr individuell erfahren.

Unsere Zellen, Organe und Körperfunktionen

Unser Körper funktioniert für gesunde Menschen meist selbstverständlich. Erst wenn wir krank werden, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf diese Körperteile. Daher wird in der spirituellen Praxis oft Dankbarkeit für essenzielle Dinge eingebunden – für Funktionen und Abläufe, die uns selbstverständlich sind, sodass wir sie auch dann beachten, wenn sie im Gleichgewicht sind. Jeden Morgen steht uns unser Körper zur Verfügung mit funktionierenden Organen. Zellen sterben permanent ab und erneuern sich, um diesen Vorgang zu ermöglichen. Dies ist nicht nur ein pragmatischer Ablauf, sondern auch eine grundlegende Energie in uns, die für uns zahlreiche Abläufe übernimmt, um die Erfahrung in diesem Körper möglich zu machen. Diese grundlegende Energie ist die Lebenskraft, auch Prana genannt.

Heilung in Ayurveda

Prana durchströmt all unsere Schichten und kann als hochintelligente, lebendige, und äußerst feinstoffliche Energie beschrieben werden. Der Körper repräsentiert dabei die äußerste Schicht, auf die wir üblicherweise unseren Fokus legen. Unser innerster Kern ist Atman – unsere Seele. Im Ayurveda betrachten wir uns als ganzheitliche menschliche Existenz und Erkrankung. Dabei unterliegen Körper und Psyche permanenten Veränderungen, sowohl im Heilungs- als auch im Krankheitsprozess. Unsere Seele bleibt von diesem Prozess unberührt. Dies stellt einen grundlegend anderen Ansatz zur Perspektive auf Gesundheit dar, im Gegensatz zu dem, was wir im Westen kennen, wo der Blick oft ausschließlich auf den Körper gerichtet ist.

Körper (Anamaya Kosha)

Unser physischer Körper setzt sich aus den fünf Elementen zusammen und bildet unsere äußerste Hülle. Dieser Körper unterliegt dem Kreislauf von Geburt und Tod. Die Erkrankungen dieses Körpers treten deutlich hervor und können in einigen Fällen, wie bei fortgeschrittenem Krebs, nicht mehr rückgängig gemacht werden. Im Ayurveda wird dieser Körper recht einfach als ein Körper bezeichnet, der aus der Nahrung besteht, die wir zu uns nehmen.

Energetischer Körper (Pranayama Kosha)

Prana repräsentiert unsere Lebenskraft und durchdringt sozusagen alles im Universum. Wir besitzen auch einen Prana-Körper, der mit unserem grobstofflichen Körper verbunden ist. Hier manifestiert sich Prana am stärksten und kann als unsere Psyche oder unser Geist bezeichnet werden. Unsere Psyche und unser Geist sind sozusagen über die Nadis, unser Energiesystem im Körper, mit unserem Körper verbunden. Im Ayurveda liegt der Fokus bei der Betrachtung von Heilung im Zusammenspiel von Körper und Geist auf dem Prana-Fluss. Blockaden dieses Prana-Flusses auf einer Ebene machen sich ebenso auf der anderen Ebene bemerkbar.

Seele (Annanda Maya Kosha)

Atman ist unser innerster Kern und existiert in jedem Lebewesen. Möglicherweise ist es ein Teil von uns, der so offensichtlich vorhanden ist, dass er sich nie verändert hat und so unglaublich feinstofflich ist, dass wir ihn weder beschreiben noch greifen können. Dieser Aspekt von uns wird oft als esoterisch oder spirituell bezeichnet, da er sich außerhalb unserer Logik und Sinne abspielt. Dennoch spielt er eine sehr wichtige Rolle beim Thema Heilung. Dabei ist es nicht erforderlich, einer esoterischen Richtung zu folgen oder eine spirituelle Praxis durchzuführen. Das Wissen und das Bewusstsein dieser Energie jeden Tag ein wenig können uns bereits heilen.

Die Gunas

Die Gunas spielen innerhalb dieser Hüllen eine bedeutende Rolle, wobei es drei energetische Zustände gibt: Sattva, Rajas und Tamas. Rajas steht für Bewegung, Tamas für Trägheit und Sattva für die Balance beider Energien. Dies ist wichtig zu verstehen, da die Gunas auf allen Ebenen aktiv sind: Körper, Prana-Körper und Seele. Wenn Rajas zu stark überwiegt, kann beispielsweise Stress auf psychischer Ebene entstehen. Wenn Tamas zu stark dominiert, können auf körperlicher Ebene Blockaden oder Entzündungen auftreten. Die Gunas bilden die energetische Grundlage für Erkrankung und Heilung. Diese Energien interagieren ständig miteinander, vergleichbar mit einer brennenden Kerze, wobei Tamas das Wachs, Rajas die Flamme und das Licht der Kerze die sattvische Energie repräsentieren.

Heilung durch Yoga

Asanas

Durch körperliche Asanas dehnen wir unseren Körper und halten ihn in den Asanas, um einen Energiefluss in Gang zu setzen und Tamas zu verringern. Durch leichte und sanfte Bewegungen beeinflussen wir zudem ein zu starkes Rajas. Der Körper sollte sich nach der Yoga-Praxis sattvisch anfühlen

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Pranayama

Prana ist unsere Brücke von Körper und Geist. Im Pranayama verlängern oder beschleunigen wir den Atem, um entweder mehr Rajas oder Tamas zu erzeugen, je nachdem, was wir gerade brauchen. Ein zu gestresster Geist kann durch ruhige Atmung beruhigt werden, und ein zu träger Geist bekommt mehr Klarheit und Energie durch schnelle Atmung.

Meditation

In der Meditation generieren wir Sattva über alle Ebenen von Körper, Energiekörper und Seele. Das Auf und Ab von Rajas und Tamas kommt in der Meditation zur Balance. Der Körper fährt seine Funktionen herunter – Herzschlag, Nervensystem und Atmung regulieren sich auf ein Mindestmaß. Der Atem wird ruhig, Gedanken und geistige Abläufe beruhigen sich. Es findet wieder eine Synchronisation von Körper, Geist und Seele statt, die sattvische Energie auf allen Ebenen freisetzt.