Tantra

Grüne Tara im Buddhismus

Tantra besteht aus der Verwendung von Mantras, Gottheiten, Ritualen, Visualisierungen, Yantras und Meditation, um das Universale zu studieren vom Standpunkt des Individuums aus. In dieser Hinsicht ist Tantra eine eher energetische und auf Techniken basierende Methode für die spirituelle Entwicklung.

Tantra als Yoga erkennt an, dass wir in der Lage sind unsere „Programmierung“ zu überwinden, um uns mit den kosmischen Energien des Universums zu verbinden.

Tantra als Tradition ist eine Erweiterung der yogischen und vedantischen Lehren. Wie die vedische Tradition ehrt es die Kräfte der Natur als Teil größerer Mächte der kosmischen Intelligenz, der Devas oder Devatas, der großen Götter und Göttinnen der Natur.

Mutter Natur

Tantra-Yoga

Als Tantra-Yoga verwendet Tantra alle Aspekte des Yoga von Asana bis Samadhi. Es stellt sich oftmals die Frage, ob Tantra klar von Yoga abgegrenzt werden kann, aber das ist unmöglich. Es gibt aber eine klare Unterscheidung, welche für ein Verständnis beider Wissenschaften sorgt.

Im achtgliedrigen Yoga des Patanjali zielt der Yogi darauf aus, auf den Weg der Erleuchtung zu erlangen durch Losgelöstheit von der materiellen Welt. Patanjali gibt hier Anleitungen den Atem zu stoppen, falsche Verhaltensweisen zu stoppen, Bewegung des Körpers zu stoppen sowie Gedanken und den Geist selbst zu stoppen.

Im Tantra nutzen wir die Energien der materiellen Welt, anstatt uns von ihnen abzuwenden, um diese Energie mit Ritualen und Werkzeugen vom grobstofflichen zum feinstofflichen aufzuladen und zu transformieren. Der Weg ist der gleiche, doch die Philosophien unterscheiden sich im ersten Ansatz.

Daher existiert berechtigterweise auch Tantra Yoga, welches die klassischen yogischen Werkzeuge wie Pranayama, Asana und Pratyahara mit tantrischen Elementen wie Mantra oder Yantra kombiniert. Eine klare Abgrenzung ist durch die Offenheit und Flexibilität beider Systeme daher unmöglich.

Tantra und Sex

Tantra und Sex

Im Westen wird viel über die sexuelle Form des Tantra gesprochen. Es hat sicherlich seinen Platz, wenn es darum geht, Heilung, Ganzheit und Transformation in die menschliche Sexualität und damit in unser Leben als Ganzes zu bringen.

Die sexuelle Energie ist vielleicht unsere stärkste Kraft zur Heilung oder Störung von Körper und Geist. Sie ist auch die Wurzel aller kosmischen Energien wie Shiva-Shakti oder die kosmischen männlichen und weiblichen Kräfte. Aber sexuelles Tantra ist nur ein kleiner Teil des größeren Feldes des Tantra. Durch die heutige Gesellschaft sind wir fasziniert von Sex, weshalb wir diesen Fokus im Tantra als wichtig erachten.

Tantra und Kundalini

Der Begriff Kundalini steht für das Erwachen von Shakti, der universalen Kraft welche dem Universum Leben und Bewegung verleiht. Im Swaha Yoga wird diese Wissenschaft durch praktische Techniken beleuchtet. Drei Hauptenergiekanäle verlaufen unserer Wirbelsäule entlang vom Steißbein bis nach oben zum Schädel. Diese Energiekanäle kalibrieren unser System, verleihen uns Bewusstsein und sind das Tor zu unserem energetischen Bewusstsein, was während unseres menschlichen Daseins überdeckt bleibt.

Kundalini Yoga

Prana ist die Lebenskraft in allen Dingen. Allein unserem Körper gibt es viele verschiedene Arten von Prana, die für die automatische Funktion unseres Körpers zuständig sind. Die reinste Form von Prana ist Kundalini. Tantra Yoga ist demnach Kundalini Yoga, weil wir unseren Körper und unsere Pranas vom grobstofflichen zum feinstofflichen transformieren wollen. In dieser Hinsicht können wir sehen, dass Kundalini die höchste Energie ist, die uns zur Verfügung steht.

Malas zur Unterstützung von Konzentration

Mala

Malas oder Rosenkränze sind wichtige Werkzeuge der Verehrung und der Heilung. Sie beziehen sich auf verschiedene Gottheiten und haben ihre spezifischen Kräfte, die verwendet werden können, um die Energien von Mantras auf unterschiedliche Weise zu halten. Rudraksha ist die am häufigsten verwendete Mala. Sie ist der Samen eines speziellen tropischen Baumes.

Konzentration ist Energie

Konzentration ist die Ausrichtung unseres Bewusstseins auf einen Punkt und somit auch die Ausrichtung von Energie. Die Schwingung des Meditationsobjektes bestimmt dabei die Transformation von Energie. In den yogischen und tantrischen Techniken trainieren wir Konzentration zur korrekten Ausführung und der Zentrierung von Energie. Konzentration ist universal. Dinge werden real, wenn wir uns auf sie konzentrieren.

Die Verwendung von Yantras

Yantras sind spezielle geometrische Visualisierungen zur Ausrichtung des Geistes auf eine bestimmte Struktur. Man sagt, sie seien die Energieform der Gottheit oder die Energieform des Mantras. Sie sind eine gute Hilfe für die Konzentration und helfen uns, uns mit der inneren Kraft der Gottheit zu verbinden. Die meisten Yantras verwenden einen sechszackigen Stern, aber es gibt auch andere, komplexere Yantras. Das bekannteste ist das Sri Yantra oder Sri Chakra, das aus neun Dreiecken besteht. Im Allgemeinen haben Yantras auch Lotosblumen oder Lotosblüten am Rand.

In Yantras verwendete Grundformen

Gayatri Yantra

Nach oben gerichtete Dreiecke beziehen sich auf Pitta und Agni und auf das Shiva-Prinzip. Bei tantrischer Heilung wollen wie dir groben Energien in das feinstoffliche umleiten durch Rituale, Mantras und Kundalini Energie welche sich im Rücken auch von unten nach oben bewegt.

Nach unten gerichtete Dreiecke beziehen sich auf Kapha und Soma sowie auf das Shakti-Prinzip und symbolisieren den Mond. Das Quadrat bezieht sich auf das Erdelement. Halbmond bezieht sich auf das Wasserelement.
Kreise beziehen sich oft auf die Sonne.

Mantras

auṃ/oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ
tát savitúr váreṇyaṃ
bhárgo devásya dhīmahi
dhíyo yó naḥ pracodáyāt

Gayatri Mantra

Mantras sind das elementare Werkzeug im Tantra. Wenn wir über die Verbindung zur feinstofflichen, göttlichen oder spirituellen Welt sprechen, geschieht dies über unser Unterbewusstsein. Der Weg dorthin findet statt über die Entscheidung unsere Konzentration und unsere Sinne nach ihnen zu ziehen. Ein Mantra arbeitet mit Vibration auf physischer und psychischer Ebene.

Mantra Meditation

Wenn wir auf ein Mantra meditieren können die Vibration unseren Geist in eine Schwingung versetzen, welche es uns ermöglicht in tiefere Schichten unseres selbst vorzudringen. Ein Mantra ist somit das ultimative tantrische Werkzeug zur Transformation unseres Geistes von grobstofflichen Gedanken zu einem feinstofflichen Bewusstsein, weit über unsere menschlichen Vorstellungen hinaus.